Radeln für den Regenwald auf der Panamericana

Begleiten Sie ein Radabenteuer und setzen Sie sich für den Naturschutz ein

Spenden Sie für jeden von mir auf der Panamericana gefahrenen Radkilometer, um den Regenwald zu schützen. Werden Sie Teil dieser Spendenaktion, schützen Sie Natur und Klima und gestalten Sie aktiv die Zukunft unseres Planeten.

Das Projekt - Radeln für den Regenwald

Ziel ist, die Panamericana-Straße von Feuerland bis Alaska mit dem Fahrrad zu fahren und zum Schutz des Regenwaldes beizutragen

Als begeisterter Radfahrer möchte ich die Panamericana mit dem Fahrrad bewältigen und dabei - neben meinen persönlichen Erlebnissen - zum Regenwaldschutz beitragen. Die rund 25.000 bis 30.000 km teile ich in etwa zehn Jahresetappen ein. 

Die 1. Etappe führt mich ab Ende Oktober 2024 voraussichtlich über 2.500 - 3.000 km durch Wind, Berge und Schotterpisten Patagoniens, vorbei an Naturseen, Wäldern und Gletschern. 

Weitere jährliche Etappen folgen. 2025 will ich Nordargentinien und Chile ins Visier nehmen, 2026 Bolivien und Peru und dabei die Anden mehrfach überqueren.

Witterungs- und windbedingt starte ich am 29. Oktober in Bariloche/Argentinien und radle in südliche Richtung nach Feuerland. Ich hoffe auf einen dann vorherrschenden Nordwind im Rücken sowie zunehmende Temperaturen im noch frostig-frühlingshaften Süden. Schon bald wechsle ich nach Chile auf die Carretera Austral und werde nach 1.500 km bei Villa O'Higgins über Pfade und Seen nach Argentinien zurückkehren. Bis Feuerland sind es dann noch weitere 1.300 km. Es sind Abschnitte dabei, auf denen es mehrere Tage keine Versorgungsmöglichkeiten gibt. Zelt, Kocher und ausreichend Wasser- und Essensvorräte sind erforderlich, um dies zu bewältigen.

2.200 km

Kilometer geradelt

2.707 Euro

Spenden gesammelt

2.707 ha

Regenwald geschützt

Spenden für den Regenwald

Unterstützen Sie das Projekt, den Regenwald zu schützen, durch aktive Teilnahme an der Spendenaktion. Spenden Sie 1 Cent pro von mir gefahrenem Kilometer. Spenden können nach jeder Etappe kilometergenau getätigt werden oder gerne auch pauschal (z.B. 25 € für 2.500 km) vor, während und nach der jährlichen Tour.

Die Spenden kommen über die renommierte, seriöse und im Regenwaldschutz engagierte Zoologische Gesellschaft Frankfurts direkt dem Regenwald zugute. 

Für die Spenden habe ich bei Betterplace für die Zoologische Gesellschaft Frankfurt ein eigenes Spendenkonto eingerichtet: 

https://www.betterplace.org/de/fundraising-events/47660-ich-radle-du-spendest-fuer-den-regenwald

Die Summe der Spenden wird gezählt und auch auf der Website angezeigt, d.h. jede Spende wirkt motivierend für andere Spender und für mich beim Radeln. Pauschal können wir mit einem Euro zum Schutz von einem Hektar Regenwald beitragen. Jeder Hektar zählt! Der Schutz von 30.000 ha wären ein toller Erfolg!

 

Regenwaldschutz im Nationalpark Manu/Peru Zoologische Gesellschaft Frankfurt

Die Spenden werden im Manu Nationalpark in Peru eingesetzt. Der Erhalt des Amazonas Regenwaldes gehört zu den wichtigsten Aufgaben unserer Zeit. Intakte Regenwälder spielen eine zentrale Rolle beim Klimaschutz, als Wasserpumpe der Erde und beim Erhalt von Biodiversität. Es gilt sie zu schützen vor Straßenbau und Rodungen durch illegale Holzfäller und Goldsucher, auch vor Öl- und Gasexploration. Darin sieht die Zoologische gesellschaft Frankfurt ihre wichtigste Aufgabe in Peru.

Helfen Sie, den Regenwald Südamerikas zu schützen. Vielen Dank für die Hilfe

Gerne können Sie mir unverbindlich eine Mitteilung über eine beabsichtigte Teilnahme an der Spendenaktion an nachfolgende Mailadresse senden: Ingolfdietrich@yahoo.de. Dies vermittelt mir einen Eindruck zur Ressonanz der Spendenaktion.

 

Patagonien 2024

 

 

Tag 1 (29.10.): Bariloche – El Bolson (123 km; 1290 hm)

 

Traumhafter Tourauftakt! Sonnenschein, verschneite Bergkulisse, an drei idyllischen Seen entlang. South American Handbook schreibt: “This area is dramatic, beautiful and unspoiled….”. Bin streckenweise schon recht einsam unterwegs auf der legendären Ruta 40. Frühlingstypische Ginsterbüsche färben die Straßenränder gelb, die Gegend ist grün und überwiegend bewaldet, aufgrund der Nähe zu Bariloche gibt es gelegentlich noch Versorgungsmöglichkeiten; Nach 120 km erreiche ich El Bolson. Von der ehemaligen Hippiekolonie spürt man auf den ersten Blick nicht viel, eventuell eine höhere Dichte an Bio- und Naturkostläden. Vorstellbar wäre, dass die quirlige, unkonventionelle und sehr mitteilsame Rezeptionistin Martina im Hotel Las Tejuales mit Nasenring, sonstigen Piercings und beeindruckender Tramper-Vita nach Feuerland, Brasilien und Peru eine Hippie-Tochter ist. Abends gab es ein ansehnliches Bife de Chorizo im Restaurant gegenüber.

 

Tag 2 (30.10.) El Bolson – Leleque (85 km, 900 hm)

 

Die Landschaft verändert sich ab Hoyo und Epuyel schlagartig. Sie wird zunehmend trocken und baumlos. Ich merke die 120 Kilometer vom Vortag in den Beinen – die Aufstiege fallen schwerer und bin froh, nur ca. 80 km zu fahren. Die gesamte Strecke bis Esquel (170 km) wären zu weit gewesen. Ab Epuyel gibt es nichts mehr, kein Dach, kein Haus, keine Versorgungs- bzw. Übernachtungsmöglichkeit.  Aber die Strecke führte durch eine wunderschöne Hochebenen-Landschaft, umgeben von weißen Kordilleren-Gipfeln. Ich hatte mich daher auf Zelten eingestellt, brauchte aber dringend Wasser. Aufgrund der hohen Temperatur und intensivem Sonnenschein hatte ich sehr viel trinken müssen.

So hoffte ich bei Leleque im Patagonien-Museum der Familie Benetton (ja, die von der italienischen Modekette) Wasser und eine Möglichkeit zum Zelten zu bekommen. Die Benettons besitzen große Ländereien in der Gegend und betreiben mitten in dieser unwirtlichen Gegend ein eindrucksvolles kleines Museum nur einige Kilometer von meiner Route entfernt – eine grüne Insel mit Bäumen mitten im Nichts. Meine Rechnung ging auf. Ich durfte auf einem paradiesischen Plätzchen unter Bäumen hinter dem Museum mein Zelt aufschlagen, bekam Wasser und es gab sogar freies WLAN, ein Glücksfall, nachdem ich schon den ganzen Tag kein Netz mehr hatte. Mein Abendessen bestand aus einem Liter Nudelsuppe und zwei Litern Tee – ich hatte enormen Flüssigkeitsbedarf. Stimmungsvolles Abendrot mit Blick auf eine Felskuppel, die in der roten Sonnenuntergangs-Beleuchtung stark an den australischen Ayers Rock erinnerte. Jede Menge Bronze-Kiebitze, Gänse und Schwalben.

 

Tag 3 (31.10): Leleque – Esquel (88 km, 700 hm)

 

Als ich morgens das Zelt öffnete war ich von hunderten von Schafen umzingelt – sehr unterhaltsam. Als ich meinen Blick auf sie richtete, rannten alle davon.

 

Besuch im sehr eindrucksvollen und gut gemachten Museum zur Geschichte Patagoniens, das extra für mich zwei Stunden früher geöffnet hatte. Mit dem Museum haben sich die Benettons ein ehrenvolles Denkmal gesetzt – sehr zum Wohle der interessierten Nachwelt. Interessant war v.a. die Abteilung über die Ureinwohner. So migrierten beispielsweise die zur araukarischen Sprachfamilie der Mapuche gehörenden Tehuelches erst nach mit Ankunft des Pferdes Ende des 16. Jahrhunderts in die mordöstliche Pampa (bis Paraguay).

 

Vor Aufbruch im Museums-Shop, der selbst ein Museum war, noch Wasser getankt. Die Landschaft wird nun zunehmend karger, auch weniger abwechslungsreich. Uns Europäer beeindruckt oder fasziniert die unwirtliche Steppenlandschaft durch ihre unglaubliche Weite. Die Straße reicht bis zum Horizont. Sehr malerisch, wenn einem dann Reiter – meist Gauchos - begegnen. Mit einem jungen Paar auf Pferden unterhielt ich mich. Sie reiten in den Norden Argentiniens und nehmen sich ein Jahr Zeit. 

 

In Esquel dann Planungsabend für die kommenden Tagesetappen bei Brot, Käse und Salami. Die Stadt selbst und mein Quartier waren wenig inspirierend. Leider war mittelfristig Temperatursturz und Regenfront angesagt. Kurze Überlegung, ob ich auf der trockenen argentinischen Seite der Anden bleiben sollte und dort weiter auf der Ruta 40, statt in das wesentlich regenreichere Chile auf die Carretera Austral zu wechseln. 

 

Tag 4 (1.11.): Esquel – Futaleufu (75 km, 500 hm)

 

Sitze seit im von walisischen Einwanderern gegründeten Trevelin im Cafe, seit 11 Uhr regnet es in Strömen – laut Wetter App wohl noch bis 14 Uhr. Mit Cappuccino und walisischem Kuchen gelingt es, dass die mittelfristige Wetterprognose (kalt und regnerisch) nicht auf die Stimmung schlägt.

 

Die weitere Fahrt führt durch sagenhafte Landschaft, endlos blühender Ginster, schneebedeckte Berge, bunt-blühende Wegränder und wieder sehr grün. Ab Trevelin dann starker Gegenwind aus West und nur noch einige Kilometer Asphalt, dann bis zur chilenischen Grenze Ripio (Schotter). Dieser erfordert höhere Aufmerksamkeit, um nicht ins Rutschen zu kommen und ist unangenehm für Arme, Beine und Hintern. Wegen aufkommender Regenschauer sehenswertes Mühlenmuseum besucht mit historischen Gebäuden und Gerätschaften. Vor der chilenischen Grenze habe ich an Grillstand noch eine leckere Choripan (Grillwurst im Brot) gegessen; Grenzübertritt selbst unproblematisch, freundlich, aber umständlich. Ich musste mehrere Posten durchlaufen und in Chile mich selbst über Internet registrieren. Nach 30 Minuten war alles geschafft und man schätzt auch wieder den Vorteil eines innereuropäischen EU-Grenzübertritts.  

 

Von der Grenze war es nicht mehr weit bis Futaleufú, wo ich mich im gemütlichen Hotel Antigua Cosona Viejo an der Plaza eingemietet habe, nachdem mehrere Hostales nicht geöffnet bzw. belegt waren. Sehr stilvolles Hotel mit original-altem Interieur, allerdings auch sehr hellhörig, was bei zehn feierfreudigen Motorradgästen nicht schlaffördernd war. 

 

Tag 5 (2.11.): Futaleufú – Villa Santa Lucia (77 km, 1000 hm)

 

Morgens habe ich mich erst mal organisiert, chilenische Pesos sowie SIM-Karte besorgt und in der Panaderia superleckere Empanadas (carne, pollo und jamon y queso) für die kommenden Etappen gekauft. 

 

Die Fahrt nach Santa Lucia führte am reißenden Fluss und gleichnamigen See Espolon, am eindrucksvollen Rio Futaleufú (mit vielen Rafting- und Kajakmöglichkeiten) und jeder Menge stilvoller, netter Holzhäuschen vorbei. Auch der von Schneebergen eingerahmte Lago Yelcho bot eine herrliche Kulisse. Die Beschreibung im South American Handbook: „The road to Futaleufú has a spectacular scenery but it is hard going; single track ripio, climbing steeply in places – tough for bikes, allow plenty of time“. Da das gebuchte Refugio nicht besetzt war, fuhr ich weiter und habe bei ‚Donde Betti‘ ein Zimmer gefunden, sehr basic, aber nett. Der Vater erzählte stolz von seinen in Osorno studierenden Töchtern. Bei Betti habe ich Frederico wiedergetroffen, wir waren uns bereits in Argentinien zwei Mal begegnet. Netter Typ, Argentinier, seit zwei Jahren von Mexiko aus mit dem Fahrrad unterwegs, ohne Geld. Er arbeitet immer mal wieder und machte sich auch bei Betti nützlich. Sein Markenzeichen ist eine riesige zusammengerollte Matratze hinten auf dem Gepäckträger. 

 

Tag 6 (3.11.): Villa Santa Lucia – La Junta (68 km, 730 hm)

 

Gegen 13 Uhr aufgebrochen, als der Regen nachließ. Habe dabei perfekt das regenfreie Fenster des Tages getroffen. Viel Auf und Ab, vorbei an rotblühenden Chilenischen Feuerbüschen und Mammutblatt mit riesigen einzelnen Blättern, die bis zu zwei Meter Durchmesser erreichen. Mammutblatt ist in Chile einheimisch, in anderen Regionen invasiv und problematisch, ähnlich unserer Herkulesstaude bzw. Bärenklau. Mehrfach Flüsse über eindrucksvolle, rote Brücken überquert. Es gibt viel Landwirtschaft, v.a. Rinderhaltung was in Kombination mit den sehr grünen Weiden und Wäldern sehr reizvoll aussieht und stark an das Allgäu erinnert.

 

Übernachtung im Hostal Rayan, das voll in Ordnung war, v.a. nicht ganz so basic wie bei Betti. Mit mir waren noch sechs sympatische Chilenen im Hostal. Es ergab sich eine interessante Diskussion über die am nächsten Tag stattfindende US-Wahl und Trump (die Hälfte war offen für Trump), über Migration, über die Europa- und Deutschlandpolitik, Freihandel… Chilenen zeigen sich allgemein überaus deutschfreundlich und interessiert. Zum Abschied verabschiedeten sich alle herzlich mit Handschlag.

 

Tag 7 (4.11.): La Junta – Puyuhuapi (44 km, 490 hm)

 

Es hatte die ganze Nacht geschüttet, gegen 10 Uhr eröffnete sich ein regenfreies Fenster das ich nutzen konnte und trotz einiger Regenschauer einigermaßen glimpflich nach Puyuhuapi kam. Bei Ankunft war ich wegen der Regenklamotten vor allem von innen nass. Die Route verlief lange am malerischen Logo Rispopatron entlang, vorbei an idyllischen Häuschen, Höfen und Anwesen, alles in Holz und oft bunt angestrichen. Leider vedeckten oft Wolken die schöne Sicht auf die Berge.

 

Puyuhuapi ist ein sympathischer Ort am gleichnamigen Fjörd, 1935 von vier sudetendeutschen Familien gegründet, die den Ort noch heute prägen. Walter Hoppedietzel gründete eine überregional bekannte Teppichmanufaktur und ein Sägewerk, heute gibt es Craft-Bier gleichen Namens. Erst in den 80er Jahren wurde der Ort an das Straßennetz angeschlossen, Pionier und Siedlercharakter sind geblieben. Es gibt mehrere Mercados und Restaurants, im ‚Mi Sur‘ habe ich Chupe de Mariscos gegessen und zwei Hoppedietzel Craft-Bier getrunken

 

Tag 8 (5.11.) Regenpause in Puyuhuapi

 

Regenpause war die richtige Entscheidung, es hat den ganzen Tag geschüttet (> 50 l), Fahren wäre unmöglich gewesen. Ich konnte und wollte nicht viel unternehmen, habe gewaschen, geplant, getrödelt. Das war auch mal ganz gut, es hätte aber keinen Tag mehr sein dürfen – sonst schlägt das auf die Stimmung.

 

Tag 9 (6.11.) Puyuhuapi - Amengual (95 km, 1.600 hm)

 

Die Etappe führte anfangs ca. 20 km wunderschön am Puyuhuapi-Fjörd entlang, immer wieder an Lachszucht-Anlagen vorbei. Ich gönnte mir einen Abstecher in den Queulat Nationalpark mit Besuch der Aussichtspunkte zum imposanten Ventisquero Colgante Gletscher mit eindrucksvoller Fahrt durch Urwald und verschiedenen Perspektiven auf den entfernten Gletscher. Eintritt nur nach digitaler Registrierung und Bezahlung möglich, wie in allen Nationalparks in Chile. 

 

Mit Gletscherabstecher knapp 100 km und v.a. 1.600 hm, aber machbar. Der 600 m Aufstieg (Cuesta Queulat) war harte Arbeit.

 

Unterkunft in Amengual – etwas gesichtslos, ehemalige Straßenbausiedlung – Unterkunft bei Enrique gefunden, einem netten, 75-Jährigen mit typischer chilenischer Flagge im Vorgarten. Er hat gutes Abendessen und Frühstück zubereitet, abends hatten wir eine lange lebhafte Unterhaltung. Er ist eher rechts, liebt die Ordnung (und deshalb auch die Pinochet-Zeit). Alle linken Regierungen taugen nichts und führen Chile in den Abgrund (Drogen, etc.). Enrique hat turbulente Vita mit Militär, Regierungsanstellung, Bürgermeister, Hostal-Betreiber (viele Jahre bis zur Corona-Pandemie hat regelmäßig Rotel-Tours bei ihm Stopp gemacht). Er ist – wie auffällig viele Menschen in Südchile – sehr deutschfreundlich (deutsche Tugenden!).

 

Tag 10 (7.11.) Amengual – Mañihuales 

 

Herrliche Fahrt bei Sonnenschein über mehrere Hochebenen mit Rinderhaltung, rotblühenden chilenischen Feuerbüschen, die ganze Berghänge bewachsen. Entgegen der Prognose der Wetter-App blieb es trocken. Rückenwind erhöhte Geschwindigkeit und Stimmung, so dass ich schon um 14.00 Uhr meine über Airbnb gemietete Cabana in Mañihuales - direkt an der Lagune gelegen – erreichte. Die Unterkunft war überraschend angenehm und zum Wohlfühlen: geschmackvoll, gemütlich, Holzofen, geräumig zum Ausbreiten. In Mañihuales Handy-Guthaben aufgeladen, Empanadas für den nächsten Tag gekauft und im Restaurant ‚Salmon a la pobre‘ gegessen. Fünf holländischen Fahrradfahrern begegnet, die ich bis El Chalten noch öfter treffen sollte.

 

Tag 11 (8.11.) Mañihuales – Coihaique

 

Schöne und trockene Fahrt entlang des Rio Mañihuales (hinab) und entlang des Rio Simpson (hinauf). Die Täler sind im Vergleich zu den vergangenen Tagen dichter besiedelt und bewirtschaftet. Sehr ärmliche Höfe wechseln mit stattlichen Anwesen ab. Auffällig viele Trupps von Straßenarbeitern mit Freischneidern, die die Randstreifen mähen. Anfangs war es etwas mühsam mit schmerzendem Hintern und Motivationstief, aber nach der Mittagspause in einer raststättenähnlichen Anlage (die erste seit Beginn der Tour) lief es sehr gut, auch die beiden steilen Berge hoch. Zunehmend Probleme mit der Schaltung und lauten Knarzen beim Treten (der Grund des langen Werkstattaufenthaltes bei Canyon). Deshalb habe ich das Fahrrad gleich nach der Ankunft in Coihaique in eine Werkstatt gebracht. Airbnb (Emma) ist voll in Ordnung, locker, unkonventionell und hilfsbereit. Abends ‚Cordero a la Parilla‘ gegessen in Restaurant an der Plaza. Coihaique ist vergleichsweise belebt und der letzte größere Ort an der Carretera Austral. 

 

Tag 12 (9.11.) Coihaique (werkstattbedingter Ruhetag)

 

Ich hatte gehofft, das Fahrrad heute Morgen repariert zu bekommen. So war es vereinbart und heute Morgen noch kommuniziert worden. Doch der Fahrradladen ist geschlossen, es gibt wohl Probleme. Barbara, die Mitinhaberin musste notfallbedingt ins Krankenhaus. Noch bin ich zuversichtlich, das Fahrrad heute Nachmittag zu bekommen. Meinen ursprünglichen Plan, noch mittags aufzubrechen, musste ich aufgeben. Das wäre etwas knapp und sportlich geworden, aber machbar. Nun musste ich pausieren und hoffen, das Fahrrad bald wieder zu bekommen. Habe das Rad dann gegen 15.00 Uhr abholen können. Thomas hatte die Gänge eingestellt und sehr gewissenhaft nach dem Knarzgeräusch gesucht. Er hat praktisch im Ausschlussverfahren Kurbelgehäuse (Antrieb), Schaltung, sogar Kette temporär gewechselt aber konnte letztendlich die Ursache des Knarzens nicht finden. Auch im anderen, sehr professionellen Fahrradgeschäft konnten sie mir auf die Schnelle nicht helfen. Ich war sehr erleichtert, das Fahrrad wiederzuhaben. Zwischenzeitlich war ich mir nicht sicher, ob ich das Fahrrad am Wochenende oder jemals wiederbekomme.

 

War morgens frühstücken an der Plaza, hatte Geld gezogen und im Supermarkt noch für die nächsten Tage eingekauft.                                            

 

Tag 13 (10.11.) Coihaique – Villa Cerro Castillo

 

Bin früh aufgestanden, da nachmittags Regen angesagt war und gegen 6.30 Uhr losgeradelt. Es war anfangs sehr ruhig auf der Strecke, ging aber stramm bergauf und ich war bald nassgeschwitzt. Habe dann nach 30 km die orangene Rab-Jacke ausgezogen, da augenscheinlich die Feuchtigkeit durch die Jacke nicht nach außen verdunsten konnte. Seither ist es deutlich angenehmer, das hätte ich die Tage vorher auch schon machen sollen. 

 

Häufig ließ sich die Sonne blicken, aber insgesamt war es sehr frisch. Hochflächen mit Rinder- und Schafhaltung, an schönen Lagunen (Laguna Chiguay) und am Rio Blanco entlang durch Nationalpark. Die Gegend ist bekannt für Huamulas (chilenischen Hirsche), ich habe aber keine gesehen. Oben am Pass (1120m) noch Schnee und kalter Wind, tolle Abfahrt mit Serpentinen (ohne Treten) nach Villa Cerro Castillo an Vulkan vorbei.

 

Abends Lachs a lo Pobre gegessen, interessantes Gespräch mit Restaurantinhaber, u.a. über den chilenisch-argentinischen Grenzkonflikt der 70er/80er Jahre. Es gibt wohl noch ein Gebiet, dessen Zugehörigkeit ungeklärt bleibt und dessen Bewohner sich ihre Nationalität aussuchen können. Die damaligen Grenzscharmützel waren auch der Grund für die militärstrategische Entscheidung der Regierung Pinochet, die 1.300 km lange Carretera Austral zu bauen, um Präsenz zu zeigen und Nachschub zu sichern.

 

Tag 14 (11.11.) Villa Cerro Castillo – Puerto Murta

 

Längeres Gespräch mit den Wirtsleuten meines Hostals beim Frühstück. Sie betreiben - wie die meisten Menschen in der Region - Viehwirtschaft, Rinder und Schafe und ein wenig Gemüseanbau. Eine wirtschaftliche Perspektive bietet dies aber nicht, die Tochter lebt in Norwegen. Ein großer Anteil der jungen Menschen verlässt die Region. Pinochet wird wegen des Straßenbaus als „Wohltäter“ gesehen, der Entwicklung gebracht hat. Interessant die Rollenverteilung, während des gesamten Gespräches hat die Frau dem Mann minütlich Heißwasser in den Mate-Becher nachgefüllt.

 

Die Fahrt von Cerro Castillo war dann hammerhart. Tosende Böen und harter Gegenwind machten den eh schon steilen Aufstieg nahezu unmöglich. Bei km 20 war dann Ende des Asphalts und es begann zusätzlich zu regnen. Ich kam sehr langsam voran und hatte nach drei Stunden 25 km geschafft. Es war klar, dass ich unter diesen Bedingungen Puerto Murta an diesem Tag nicht würde erreichen können. Glücklicherweise nahm mich eine Camionetta (Pick up) ein ganzes Stück mit, so dass ich mein Ziel erreichen konnte.

 

Hector und Ingrid, die mich mitnahmen, wohnen schon sehr lange im Tal, auch schon vor dem Bau der Carretera. Früher musste man reiten, wenn man nach Coihaique wollte. Die Kinder mussten im nächsten Ort zur Schule gehen, meist blieb die Mutter dann bei ihnen in der Stadt. Hektor wollte mir gerne ein paar Hektar Land verkaufen. Bei der Schönheit und Ursprünglichkeit der Gegend eine reizvolle Vorstellung!

 

Auffällig waren die vielen abgestorbenen Bäume über große Flächen. Diese sind wohl dem heftigen Ascheregen des letzten Vulkanausbruches (1991) zum Opfer gefallen. Laut Hector hat es damals ca. 1 m hoch Asche „geregnet“, viele Bauern mussten ihr Vieh verkaufen und aufgeben. Er selbst hat damals regelmäßig die Asche von Dach geschippt, damit dieses nicht zusammenbricht.

 

Tag 15 (12.11.) Puerto Murta – Lodge Patagonia 47g

 

Bin fast den gesamten Tag am von malerischen Bergketten umgebenen General Carrera See entlang gefahren, mit rot-blühenden chil. Feuerbüschen, Lupinien und türkisblauem Wasser. Ich kam stellenweise kaum voran, weil ich ständig anhalten musste, um zu fotografieren. So habe für die 75 km rund acht Stunden gebraucht. Der Ort Puerto Rio Tranquilo war wegen der bekannten Marmorhöhlen vergleichsweise lebhaft und touristisch mit Geschäften und Restaurants.

 

Die Schotterstraße war überwiegend ok, manchmal waschbrettähnliche Wellenpassagen. Unangenehm ist der aufgewirbelte Staub der vorbeifahrenden Autos. Mein Nachtquartier . die Patagonia Lodge – ist traumhaft gelegen, von meiner Veranda habe ich mich den ganzen Nachmittag an dem wunderschönen Blick auf den Lago General Carrera erfreut.

 

Tag 16 (13.11.) Lodge Patagonia 47 – Cochrane

 

Habe morgens erst mal die Lodge und die traumhafte Umgebung genossen mit Seespaziergang und Magellan-Tauchern und erst gegen 9 Uhr nach gutem Frühstück aufgebrochen. Vorbei an Puerto Bernard, wo der Rio Baker entspringt, der sich sehr schnell zu einem stattlichen, türkisblauen Fluss (und später zu Chiles größtem Strom) entwickelt. Spektakuläre Fahrt an Canyon-ähnlichem Flusslauf entlang, mehrfach queren aus nächster Nähe Guanacos die Straße. 

 

Cochrane größerer, sehr aufgeräumter Ort mit Straßen im Schachbrettmuster und schönem Park/Plaza. Habe beim Tourist-Office Informationen zu Fähren, Unterkunft, Supermarkt und Restaurant eingeholt, guter Tipp für Unterkunft erhalten (20 US$). Abends Lomo gegessen, aber auf die Fleischqualität in Argentinien freue ich mich schon jetzt!

 

Bestätigung für die Schiffsreise mit der Australis (Punta Arenas – Usuaia) erhalten und mich dafür entschieden, d.h. Formular ausgedruckt, ausgefüllt und an Reallatino-Tours zurückgeschickt. 

 

Tag 17 (14.11.) Cochrane – „Holzstadl“

 

Bin wieder sehr früh gestartet, da für nachmittags Regen angesagt war. Vor der Abfahrt noch mit der sehr engagierten Frau John von Reallatino Tours telefoniert – mit meiner Expeditionsschiffsreise scheint alles zu klappen. Ich hatte von dieser Reise in der ZEIT gelesen und habe nun über Reallatino last minute Sonderkonditionen vermittelt bekommen. Das Schiff ist aufgrund der Vorsaison nicht ausgebucht. Ich freue mich riesig und bin sicher, dass das ein richtiges Highlight werden wird.

 

Die Route ging sofort knackig nach oben, das Rauf und Runter hörte nicht mehr auf. Da es bereits um 13 Uhr zu regnen begann, suchte ich ein angekündigtes Refugio (Übernachtungshütte), Ich konnte das Refugio jedoch nicht finden – stattdessen eine Holzlager, das überdacht war, so dass ich das Zelt im Trockenen aufstellen konnte. Es hat dann bis zum nächsten Morgen durchgeregnet. Den Nachmittag und Abend konnte ich gemütlich – halbwegs im Trockenen – verbringen mit Nickerchen, Nichtstun und ausgiebiger Satelliten-Kommunikation über Nachrichten-Austausch mit Familie und Freunden. Die Kopplung i-Phone + Massenger App von Garmin mit dem Satteliten-Gerät funktioniert gut. Abends gab es Suppe mit Einlage.  Früh bin ich in den Schlafsack gekrochen.

 

Tag 18 (15.11.) „Holzstadl – Refugio II“

 

Nach langer Regennacht konnte ich gegen 8.30 Uhr aufbrechen, ich wollte unbedingt die letzte Fähre von Yungay nach Rio Bravo erreichen. Anfangs kam ich flott voran, da es im Tal an Flüssen entlang ging, insbesondere am zwischenzeitlich imposanten Rio Baker. Es hat dann doch stärker geregnet als erwartet und ich bin dann am Pass vor Yungay sehr nass und kalt geworden. Der Pass zog sich ewig hin, immer wieder kamen neue Steigungen. In Yungay bin ich dann nach der Abfahrt totel durchnässt und durchgefroren angekommen. Gottseidank gab es an der Anlegestelle – vollkommen wider Erwarten, aber umso erfreulicher – eine Cafeteria, wo ich die 30 Minuten bis zur Ankunft der Fähre mit Aufwärmen und einer warmen Tasse Kaffee verbrachte. Auf der Fähre machte mir der starke und kalte Wind zu schaffen, es gab keinen Aufenthaltsraum. Ein netter Mitarbeiter eines Ingenieurbüros lud mich ein, in seiner Camionetta im Warmen zu sitzen. Es ergab sich ein nettes und angeregtes Gespräch, in dessen Verlauf Hector mir anbot, mich nach Villa O’Higgins mit zu nehmen. Nachdem er mich überzeugte, dass mein Plan von Rio Bravo noch 20 – 30 km zu fahren nicht gut sei, weil dort nur nasser Wald links und rechts der Straße war (was vollkommen stimmte), nahm ich sein Angebot insoweit an, dass ich mit ihm bis zu einem Refugio fuhr und dort mit wunderschönem Blick auf den See wieder unter Dach zeltete. Die letzten 50 km nach Villa O’Higgins, dem Ende der Carretera Austral wollte ich unbedingt radelnd mit eigener Muskelkraft erreichen.

 

Tag 19 (16.11.) Refugio II – Villa O‘Higgins

 

Die Nacht war sehr kalt gewesen. Im Nachhinein würde ich das Fleece-Inlay für den Schlafsack mitnehmen. Ansonsten fällt mit nichts ein, was gefehlt hat. Das nächste Mal würde ich mich für ein echtes Frottee-Handtuch entscheiden statt des leichten und schnelltrocknenden, aber wenig angenehmen Outdoor-Handtuches.

 

In Villa O’Higgins endet die Carretera Austral nach rund 1.300 Kilometern für den Autoverkehr. Es gibt lediglich eine abenteuerliche Grenzüberschreitung zu Fuß, Pferd oder Fahrrad nach El Chalten in Argentinien über Trampelpfade und zwei Seen. Die Pläne, die Carretera weiter Richtung Süden nach Punta Arenas weiterzubauen sind aktuell auf Eis, zu schwierig und damit kostspielig wäre eine Fortsetzung, die auch das riesige südliche Patagonische Eisfeld umgehen müsste.

 

Bis Villa O’Higgins war es nicht mehr weit, so dass ich schon gegen Mittag eintraf. Ich war sehr gespannt auf das „Ende“ der Carretera Austral. Wie würde sich der Ort, den ich mehrere Wochen als (Zwischen)ziel vor Augen hatte, wohl präsentieren. Das Ortsschild aus Holz am Ortseingang erschien mir „angemessen würdig“.

 

Erstes Ziel war Cabañas Ruedas. Ich konnte noch einen Platz für die Bootsfahrt am Montag Morgen erwerben, was wichtig war, denn das Boot fährt nur zwei mal pro Woche. Dort konnte ich auch das Ticket für die Fahrt über den Lago Desierto kaufen und eine gemütliche Holzhütte mit Holzofen mieten. Ansonsten habe ich mich etwas zurückgenommen und geschont, um nach letzten drei sehr  kalten Tagen nicht krank zu werden.

 

Tag 20 (17.11.) Wartetag in O’Higgins

 

Habe den Tag tatsächlich zum Ausruhen genutzt und keine der möglichen Wanderungen unternommen. Habe alles neu sortiert, Fahrrad geschmiert, Wäsche gewaschen…, im Mercado für die nächsten Tage eingekauft und abends Congrio (= Seeaal) gegessen. O’Higgins ist sehr aufgeräumt, ordentlich und sicher. Ich bekam beispielsweise keinen Schlüssel für meine Hütte mit dem Hinweis, hier komme nichts weg. Habe den Ruhetag in O’Higgins sehr genossen.

 

Interessant auch: Ich schlafe im Vergleich zu zu Hause deutlich besser, habe keine Rückenprobleme und all die Wehwehchen an Leiste, Sehnenscheiden und Sodbrennen sind aktuell verschwunden. Fühle mich fit, gestärkt, gesund… Über die problemlose Bewältigung der Carretera Austral und die eigene Leistung freue ich mich, aber auch über die Tatsache dass technisch und organisatorisch alles sehr gut klappt.

 

 Tag 21 (18.11.) O’Higgins – El Chalten (Argentinien)

 

Um 8 Uhr ging das Boot über den Lago O’Higgins mit 18 Passagieren plus einigen Fahrrädern, wunderschöne Fahrt über den von Schneebergen umringten türkisblauen See. In Candelario Mansilla ging eine steile Straße zum chilenischen Grenzposten. Trotz meiner korrekten Vorabregistrierung (Salvaconducto) waren die Grenzformalitäten sehr umständlich. Die 20 km bis zur argentinischen Grenze waren steil und anstrengend, aber fahrbar. Auf argentinischer Seite gab es dann nur noch einen wilden, unwegsamen Trampelpfad, der wenig befahrbar und auch zum Schieben grenzwertig war. Extrem steile Passagen wechselten mit feuchten, tief matschigen Passagen ab, „Brücken“ über Bäche bestanden aus Baumstämmen. An dem argentinischen Grenzposten war es sehr „gechillt“ und ebenfalls umständlich. Name, Passnummer, Abfahrts- und Zielort werden von Hand in ein dickes Buch eingetragen. Der Grenzer nimmt sich unendlich viel Zeit, wenn schon mal „Kundschaft“ da ist und nach Argentinien einreisen will. An diesem Tag waren es wohl nur vier Grenzübertritte. Dann ging es mit einer Fähre über den Lago Desierto. Schon eine ganze Weile nimmt einen der grandiose Blick auf den Fitzroy in Beschlag, immer wieder aus wechselnder, atemberaubender Perspektive.

 

Bin dann gemeinsam und sehr flott mit John (Amerikaner) die 40 km auf unangenehmen Schotter nach El Chalten gefahren, abends zusammen noch ein Bier getrunken.

 

Tag 22 (19.11.) El Chalten – Posada la Luna (4h 49; 109 km; 22,6 Schnitt)

 

El Chalten wirkt nach dem ruhigen und beschaulichen Südchile eher überlaufen, ein hochfrequentierter und stark besuchter Trecking-Hotspot rund um den Fitzroy. Die Hauptstraße ist von Restaurants und Kneipen gesäumt und abends entsprechend turbulent. Für John, meinem Begleiter vom Vortag, war das Erleben von El Chalten ein regelrechter Kulturschock. Hinzu kam, dass er erfahren musste, dass er zum Wandern 45 US$ Eintritt in den Nationalpark bezahlen musste. Er ist nach zwei Tagen wieder abgereist, statt nach zwei Wochen.

 

Morgens habe ich erst einmal Erledigungen gemacht und in einem richtigen Cafe mit richtigem Kaffee gefrühstückt. Bin gegen 12 Uhr dann aufgebrochen und hatte tollen Rückenwind, teilweise fuhr ich 35 km/h. Der Wechsel vom grünen und feuchten Chile zur steppenartigen, trockenen Pampa auf so kurzer Distanz ist drastisch. Guanacos und schön blühende Pflanzen an der Strecke, ansonsten wenig Abwechslung und viel Weite

 

Übernachtung in der schön am Fluss gelegenen, historischen Posada La Leona. La Leona rühmt sich damit, mehrfach Butch Cassidy und Sundance Kid beherbergt zu haben, nachdem es ihnen in USA zu heiß geworden war. Sehr aufmerksame und bemühte Belegschaft. In Argentinien wirkt Personal etwas aufgeweckter und pfiffiger.

 

Tag 23 (20.11.) Posada la Luna – El Cerito

 

Alles steht unter dem Zeichen der legendären Ruta 40. Die „Traumstraße“ wird in der Region touristisch vermarktet: 5.200 km lang, 30 Nationalparks und Naturreservate, 23 Salzseen. Gespannt sehe ich mit Spannung meiner Etappe im kommenden Jahr 2025 entgegen. Ich werde die Ruta 40 Richtung Norden fortsetzen (Bariloche – Salta).

 

Flotte Fahrt mit kräftigem Rückenwind nach gutem Frühstück und Sortiment von Kuchenspezialitäten. Im Laufe des Vormittags Halt an einem argentinischen „Bauhof“ (ADVP) gemacht und dabei dessen öffentliches WIFI genutzt. Nette Unterhaltung mit lokalem Verantwortlichen. Nicht zum ersten und letzten Mal höre ich die Beschreibung „todo tranquilo“ (alles ruhig hier), die in gesamt Patagonien ein wichtiges Kriterium bzw. eine Auszeichnung für hohe Lebensqualität zu sein scheint. Die Vegetation entlang der Straße übernehmen zunehmend wunderschön blühende kreisrunde „Kissen“, ähnlich dem in unseren Gärten wachsenden Flammenblumen (Phlox). Die Kissen blühen in gelb, weiß und großflächig auch feuerrot – ganze Felder waren malerisch mit roten Kissen gesprenkelt. Es gibt viele Guanacos, leider auch tote, die dem Straßenverkehr oder den Zäunen zum Opfer gefallen waren.

 

Nach der Tagesetappe im ADVP El Cerrito unter Dach gezeltet. Die Romantik war begrenzt, aber es gab Wasser, Windschutz und wieder WIFI. Der Verantwortliche war korrekt, aber nicht überschwänglich. Mangels Übernachtungsalternativen machen viele Radler dort Halt.

 

Tag 24 (21.11.) El Cerrito – Güer Aike (Schafsweide) 

 

Habe von El Cerrito die Ruta Provincial 7 genommen – alles übler Schotter. Die ersten 30 km gingen einigermaßen, dann wurde es richtig ruppig. Nach 20 km verlassene ehemalige Polizeistation passiert, wäre gute Übernachtungsmöglichkeit gewesen. Malereien zierten die Wände der Innenräume und zeugten von Fahrradfahrern, die die Station genutzt hatten. Nicht erschlossen hat sich für mich Sinn und Zweck einer Polizeistation mitten im Nichts.

 

Nach ca. 30 Kilometern holpriger Schotterpiste reparierte ein Schafshirte (Gaucho) den Weidezaun. Er unterbrach seine Arbeit und kam auf mich zu – offensichtlich sehr dankbar für diese Abwechslung. Er ist für rund 5.000 Schafe verantwortlich, sein Außenkontakt beschränkt sich auf einen Besuch in Rio Gallegos alle drei Monate. Hierfür reitet er 50 km bis zur Straße, von wo aus er dann einen Bus nehmen kann. Seine Arbeit auf der malerischen Schafsfarm, die inmitten von gelbblühenden Wiesen lag, macht er seit 14 Jahren. Nach einer Weile der Unterhaltung lud er mich ein, zu bleiben, er würde ein Lamm schlachten und abends Cordero al palo zubereiten. Im Nachhinein hätte ich sein Angebot annehmen und bleiben sollen, um einen Tag auf der Schafsfarm zu erleben. Aber es war erst zehn Uhr morgens und ich hatte in diesem Moment das Gefühl, weiter zu müssen. 

 

Der Rest der Ruta Provincial 7 war extrem rumpelig und ich war froh in Tapi Aike wieder auf Asphalt zu kommen. Tapi Aike war ein wenig enttäuschend, Tankstelle mit Minimarkt hatten geschlossen und ich hatte keine Lust, wieder in einem Bauhof zu übernachten. Bin dann noch 30 km gegen den Wind und bergauf geradelt und dabei viele Guanacos, Nandus, Condore gesehen – sehr eindrucksvoll! Habe dann schönes Zelt-Plätzchen inmitten von Bäumen auf einer Schafsweide gefunden. Es waren die ersten Bäume seit dem Lago Desierto!

 

Tag 25 (22.11.) Schafsweide Güer Aike – Puerto Natales

 

Es war nicht mehr weit bis zur chilenischen Grenze, die allerdings auf argentinischer Seite nicht ausgeschildert war. Ein Zeichen des nicht gänzlich entspannten Verhältnisses zwischen den beiden Ländern? Die argentinischen Grenzer wie stets unkompliziert, auf chilenischer Seite mehr Bürokratie. Ich musste diesmal das Fahrrad anmelden und die Bescheinigung im Pass mitführen. Auffällig ist, dass die Grenzformalitäten (Internet-Registrierung, Stempel, etc.) von Grenze zu Grenze nicht einheitlich waren.

 

Habe dann mehrere Stunden im der Cafereria mit angeschlossenem Souvenierladen an der chilenischen Grenze in Cerro Castillo verbracht. Dabei hatte ich mich entschieden, erst mal nicht in den Torres de Paine Park, sondern nach Puerto Natales zu fahren. Ich hatte weder genügend Lebensmittel, noch Gas für den Kocher. Auch war das Wetter schlecht und ich hatte nach zwei Tagen Zelten Lust auf ein Bett und eine Dusche. Puerto Natales war dann sehr angenehm, mit stilvollen, gemütlichen Cafes. Ich habe Puerto Natales nach 35 Jahren nicht mehr wiedererkannt. Tourismus und Infrastruktur, Restaurants etc. haben deutlich zugenommen. Abends im Asador an der Plaza Cordero al Palo (Lamm vom Spieß) gegessen.

 

Abends noch für den nächsten Tag die Tour zum Torres del Paine Nationalpark gebucht, in dem ich bereits 1987 eine großartige, einwöchige Wanderung unternommen hatte. 

 

Tag 26 (23.11.) Ausflug nach Torres del Paine Nationalpark

 

Der Park ist bei jedem Wetter absolut sehenswert. Es ergab sich an dem Tag keine optimale Sicht auf die spektakulären Torres und die anderen 13 Gipfel mit über 2000 m Höhe. Im Zentrum zeigte sich aber das gletscherbedeckte Macizo Paine Massiv, aus dem sich die rosafarbenen Granittürme dramatisch erheben, daneben die Cuernos (die Hörner) del Paine. Aus den Südlichen Patagonischen Eisfeld kommen vier Hauptgletscher (Grey, Dickson, Zapata und Tyndall) und schieben sich in die von ihrem Schmelzwasser gespeisten türkis- und marineblauen Seen. Noch gut erinnerte ich mich, wie ich vor 37 Jahren viele Stunden am Grey-Gletscher entlang gewandert war.

 

Hochinteressant und eindrucksvoll war der Besuch der 1895 vom deutschen Abenteurer Herrmann Eberhard entdeckten Cueva del Milodon. Diese 200 m lange und ebenso breite Höhle ist nach dem prähistorischen Milodon (Riesenfaultier) benannt, deren Reste man dort gefunden hat. Eine Nachbildung steht eindrucksvoll im Eingangsbereich der Höhle. Das Milodon war 3 bis 4 m groß und vor ca. 10.000 Jahren ausgestorben, ungefähr zeitgleich mit dem Auftreten der ersten Menschen in Patagonien.

 

Tag 27 (24.11.) Puerto Natales – Tehuelches

 

Mit 150 km Strecke ein beachtlicher „Ritt“. Rückenwind war dabei sehr hilfreich, aber angetrieben hat mich v.a. auch der Wunsch nach einem warmen Bett. Es war Frost angesagt und ich hatte keine Lust auf eine kalte Nacht in meinem Schlafsack, der dafür nicht warm genug ist. Überraschend lag am Wegesrand das schöne und stilvolle Hotel Rio Rubens wie ein Relikt aus alten Zeiten. Tolles Retro-Ambiente, mit Obern in schwarzen Uniformen und gutem Menü (Erdnuss-Suppe, Lachs mit Spargelrissotto und Creme Brulee). Nach der Mittagspause lief es besonders gut und ich bin mit Rückenwind ohne Unterbrechung nach Tehuelches „geflogen“.

Auffällig sind abgestorbene Wälder über weite Strecken am Straßenrand. Sie sind Opfer des Straßenbaus, der große Areale unter Wasser setzt bzw. Überschwemmungen bewirkt. Die Gegend war früher überwiegend bewaldet, heute großflächige Schafsweiden. Alle paar Kilometer fuhr ich an sehr opulent-protzigen Einfahrtstoren herrschaftlicher Estancias vorbei. Wollwirtschaft und Schafhaltung sind hier ein vorherrschendes Thema, auch weil die Wollpreise wegen der geringeren Wollnachfrage aufgrund zunehmendem Kunststoffanteil in Textilien auf 25% des Preises gesunken sind.

 

Tag 28 (25.11.) Tehuelches – Punta Arenas

 

Sehr nettes, interessantes und langes Gespräch mit Irma, der 89-jährigen Hostalbetreiberin, die sowohl körperlich als auch geistig noch ausgesprochen fit ist. Sie hat authentisch von der Agrarreform der 60er und 70er Jahre berichtet, als sich wie in vielen Ländern Lateinamerikas Unmut gegen den aus kolonialen Strukturen stammenden Großgrundbesitz aufgestaut hatte. Heute ist von der großen Landverteilung an die ehemaligen Landarbeiter nicht mehr viel übrig, sie konnten ihre Betriebe nur selten erfolgreich bewirtschaften. Oft haben die ehemaligen Eigentümer das Land wieder gekauft. Die Landarbeiter waren gewohnt gewesen, Anweisungen entgegenzunehmen aber nicht in der Lage, eigenverantwortlich einen Betrieb zu leiten. Irma selbst hat mit 40 Jahren beschlossen, „keine Befehle mehr auszuführen“ und selbstständig zu werden. Sie hat mit Geschäftssinn und Disziplin einen Kiosk eröffnet und drei Hostales erfolgreich ausgebaut. Das größte davon war vor drei Jahren abgebrannt (und wie in der Gegend üblich nicht versichert). Irma lebt alleine, alle Kinder und Enkel leben in anderen Regionen der Welt: Falkland Inseln, Santiago, London…

Die verbleibenden 100 km nach Punta Arenas waren vor allem in der 2. Hälfte von starkem Gegenwind – aber auch hohem Vorkommen von Guanacos, Nandus und Wildgänsen geprägt. Beim Fotografieren bin ich über Dornen gefahren und habe mir den ersten (und einzigen) Platten geholt – flicken unproblematisch, zwei weitere Fahrradfahrer leisteten mir Gesellschaft.

Vor Punta Arenas bin ich dann auf sehr befahrener Straße mit Industrieanlagen gefahren, konnte jedoch eine alternative und sehr schöne Route entlang der Küste finden. Hierfür musste ich die Attacke eines fünfköpfigen aggressiven Hunderudels abwehren. Beim Fragen nach dem Weg wurde ich vor den Hunden gewarnt und hatte mir handgroße Steine in die Taschen gesteckt. Nach fünf Volltreffern ließ die wirklich unfreundliche Meute von mir ab.

 

Noch am gleichen Abend in Punta Arenas sehe ich schon sehnsüchtig und wehmütig auf die vergangenen vier Wochen mit Ruhe, toller Natur, grandiosen Landschaften und sehr herzlichen Menschen zurück. Ich bin aber auch stolz, die 2.200 km ohne Probleme gut bewältigt zu haben. Es hat sich ausgezahlt, dass meine Ausrüstung optimal vorbereitet war. Meine minimalistische Ausstattung wurde von keinem Fahrradfahrer unterboten, niemand hatte so wenig Gepäck wie ich, was von anderen Fahrradfahrern mit Anerkennung und Neid quittiert wurde. Auch körperlich hatte ich keine Probleme. Abends müde darf man sein und ein schmerzender Hintern ist wohl unvermeidlich. Auf der Strecke waren einige Fahrradfahrer unterwegs, ausnahmslos junge Leute, eher gechillt und oft sehr lange (1 – 2 Jahre) und viele in einer Orientierungsphase für ihren Lebensweg.

 

Abends dann sehr lecker im Club Union das Ende der Fahrrad-Etappe gefeiert mit Ceviche, Pisco Sour, Lammhaxe und lokalem Craft-Bier. Es war das erste Mal seit Bariloche, dass ich richtig gut gegessen hatte. 

 

Punta Arenas ist die erste historische Stadt mit interessanter Architektur auf meiner Patagonien-Tour. Man sieht den früheren Reichtum an den vielen herrschaftlichen Gebäuden. Es waren zum einen die sehr reichen Besitzer der Schafs-Estancias die viel Reichtum in die Stadt brachten, zum anderen war Punta Arenas - bis zur Eröffnung des Panamakanals 1914 - auch ein wichtiger Schifffahrts-Knotenpunkt an der Magellanstraße.

 

Tag 28/29 (26./27.11) Punta Arenas

 

Da ich zwei Tage zu früh in Punta Arenas angekommen war, hatte ich Zeit. Diese nutzte ich für Wäsche waschen, Friseur und Einkäufe. Besonders eindrucksvoll ist der alte Friedhof mit opulenten Familiengruften. Auch diese sind ein Ausdruck des früheren Reichtums des Schafsadels und der Seefahrt. Sehr viele deutsche Grabinschriften zeigen von 

 

Tag 30 (28.11.) Punta Arenas – Einschiffung Australis

 

Einchecken auf dem Expeditionschiff war undramatisch und gut organisiert; nach dem Einchecken hatte ich noch einige Stunden Zeit und genoss die Frühlingssonne an der wunderschön Plaza. Die Australis mach einen sehr großzügigen Eindruck mit niveau- und stilvoller Ausstattung. Als ich in meine Doppelkabine kam, stand dort lustigerweise schon mein Fahrrad neben dem 2. Bett. Ich war also doch nicht ganz alleine in der Kabine! Das sehr große Fenster erlaubt einen herrlichen Ausblick, auch gemütlich vom Bett aus.

 

Der Kapitän begrüßte die ca. 90 Passagiere und stellt die Crew vor. Am Abend gab es noch einen Vortrag über die Magellanstraße, durch die wir in der ersten Nacht fuhren.

 

Tag 31. (29.11.) Ainswothbay, Tuckers Islands

 

Ich war schon um 6.00 Uhr aufgestanden, denn ich wollte nichts verpassen und war sehr neugierig auf Schiff und Landschaft. Die Australis ist sehr flott unterwegs, vorbei an bewaldeten Inseln und Fjörden, streckenweise begleitet von Delfinen und Albatrossen. Dies kann man frühmorgens bei Kaffee und Croissants genießen.

 

Nach dem Frühstück und Einführungsvortrag ging es zum Alberto de Agostini Nationalpark. Wer ankerten am Ainsworth Bay mit herrlichem Blick auf den Morellini-Gletscher und die Darwin Berge.  Mit Schlauchbooten ging es zum Gletscherrand und auf eine Moränenwanderung, unglaublich schön mit vollkommen außergewöhnlicher Landschaft und Vegetation, u.a. Beerensträucher, Calafate-Strauch, rotblühender chilenischer Feuerbusch….

 

Nachmittags eindrucksvoller Besuch im Maschinenraum (MAN-Dieselmotoren aus Augsburg), vorbei an Kombüse, Vorratslager mit zentnerweise Zwiebeln, Tomaten, etc.. Auch der Besuch in der Kommandozentrale mit vielen technischen Gerätschaften (Echolot, GPS, Windmesser). Das Echolot ist wohl sehr wichtig, da immer wieder unerwartet Felsen und seichte Zonen im Beagel-Kanal auftauchen. Anschließend Boots-Ausflug zu Kormoranen- und Pinguinkolonien (Felsenkormoran mit rotem Augenbereich und Imperialkormorane mit gelber Blässe sowie Magellanpinguinen). Die Schlauchboote konnten sehr nah an die Pinguine heranfahren. Zwischen den Pinguinen hielt sich ein Carancho bzw. Schopfkarakara auf, ein Greifvogel mit auffällig gelbem Schnabel und verbreitete Unruhe, ebenso wie mehrere Raubmöwen. Sehr eindrucksvoll auch die Kelpgänse.

 

Tag 32 (30.11.) Pia Gletscher

 

Nachts haben wir – teilweise mit sehr heftigem Schaukeln auf offener See -  die Westseite Feuerlands umschifft, durch den Gabriel-, Magdalene und Cockburnkanal, die Brecknock-Halbinsel umfahren und dann in den Beaglekanal eingebogen. 

Morgens Besuch des spektakulären Pia Gletschers mit dem Schlauchboot durch Berge von Eisschollen. Immer wieder war das dröhnende Kalben des Gletschers zu hören. Eindrucksvolle zweistündige Wanderung entlang des Gletscherrandes durch australe Wälder und Vegetation mit abwechslungsreichen Ausblicken auf den Gletscher. Die angrenzenden Felsen sind vom Gletscher glattgeschliffen wie ein Babypopo.

 

Spektakuläre Weiterfahrt durch die „Allee der Gletscher“, ein Teil des Beaglekanals mit Italien-, Deutschland-, Frankreich- und Hollandgletscher. In Chile gibt es wohl 21.000 Gletscher (> 1 ha), die meisten ziehen sich zurück. So der bekannte Marinelli-Gletscher, der sich bereits 15 km zurückgezogen hat. 

 

Interessant ist auch die Geschichte der ausgestorbenen Ureinwohner Patagoniens, teilweise Land-, teilweise Seenormaden. Seenormaden wie die Yamanas lebten als Familie auf sechs Meter langen Kajaks und waren in der Regel nackt. Dies erwies sich bei der durch Regen und Seewasser ständig feuchtnassen Umgebung als vorteilig im Vergleich zu Kleidung. Zum Schutz vor Kälte haben sie sich mit Seehund bzw. Seelöwenfett eingerieben. Die Aufgaben auf dem Boot waren arbeitsteilig: Die Frau steuerte, der Mann stand an der Bootsspitze mit einem Speer und jagte während die Kinder für das Feuer zuständig waren. Leider haben die Yamanas die gutgemeinte Verteilung von Kleidung durch anglikanische Missionare nicht lange überlebt, da die gebrauchte Kleidung aus Europa mit Krankheitskeimen infiziert war. Nach nur 30 Jahren waren die Yamanas ausgestorben.

 

Tag 33 (1. Dezember) Kap Horn – am Ende der Welt

 

Letzter sehr beeindruckender Höhepunkt und symbolischer Schlusspunkt war der Ausflug zum Kap Horn. In einer unruhigen Nacht sind wir dort hin „gesegelt“ – ich war morgens sehr früh wach und konnte Albatrosse beobachten. Um 7 Uhr ging es bei bewegtem Meer und starkem Wind auf die Schlauchboote. Es war Glück, dass wir nach Kap Horn fahren konnten, später war es zu unruhig und wäre wohl nicht mehr möglich gewesen.

 

Kap Horns Bedeutung ist vor allem historisch als früher einzige Seefahrtverbindung zwischen Atlantik und Pazifik. Aber als südlichster Punkt vor der Antarktis ist es auch von symbolischer Bedeutung. Es steht für gefährliche Passagen, Abenteuer und das Schicksal von 800 Schiffsbrüchen mit rund 10.000 gestorbenen Seeleuten. Den vielen verunglückten Seeleuten wurde ein eindrucksvolles Denkmal in Form einer großen Möwenplastik gewidmet. Kap Horn ist ein extrem windiger und ungemütlicher Ort mit Leuchtturm, Kapelle und Leuchtturmwärterhaus, in dem ein chilenischer Offizier mit Familie (Mann, Frau, zwei Kinder und eine Katze) lebt. Die Familie lebt dort seit drei Jahren und wollte eigentlich nur ein Jahr bleiben, der Besuch der Australis ist jede Woche eine willkommene Abwechslung und ein Highlight für die Familie. Die Mutter unterrichtet das jüngere Kind während das ältere Online-Unterricht erhält. Die Kinder malen Bilder und verkaufen sie an die Besucher.

 

Der Besuch in Kap Horn belohnte mit eindrucksvollen Aussichten. Es ist extrem windig, stürmisch und kalt. Für Menschen ein extrem unwirtliches Leben und im wahrsten Sinne am Ende der Welt.

 

 

 

 

 

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